Kempten - Das Dieselparadies im Allgäu

Das Betriebswerk Kempten oder im DB-Jargon der Betriebshof Kempten ist ein wahres Mekka für die Freunde der Dieseltraktion. Wir haben es hier mit einem der größten Diesel BWs in Deutschland zu tun , dementsprechend gut sortiert ist der Fahrzeugpark. Angefangen bei den Kleinloks der Baureihe 335, auch Propeller-Köf genannt , über die Standard Typen 212 und 218 bis hin zu einer reichhaltigen Palette an Mitgliedern der 628 Familie.

Ein Blick über die Drehscheibe des BW . die hier abgsetellten 212er standen im Oktober 2000 alle noch im Einsatz .

Auf der anderen Seite des Geländes stand aber bereits eine Reihe abgestellter 212er mit teilweise derben Rostlöchen oder iher Anbauteile beraubt, die auf bessere Zeiten oder die Fahrt zum Schrott warteten .

Die Baureihe 218 ist dagegen nach wie vor das unersetzliche Zugpferd auf der Allgäubahn und wird noch voll unterhalten. Auf dem Gelände waren mehrere orient- und verkehrsrote Exemplare in gutem Zustand zu sehen , doch die meisten waren unterwegs. Ein besonderes Schmankerl , wie der Bayer sagen würde , ist der Eurocity von Zürich nach Prag aus SBB-Wagen, der in Deutschland mit 218er Doppeltraktion gefahren wird.

Hier wartet der Eurocity am Bahnsteig von Kempten auf das Ausfahrsignal in Richtung Prag.

Besonders interessant sind jedoch die verschiedenen 628 - Derivate , die Kempten beheimatet sind.

Da wäre zuerst der 627 .0, quasi ein halber 628. Dieser Typ sollte eigentlich die guten alten Schienenbusse ablösen , doch es blieb dann bei einer Vorserie. Passend zum 627.0 gab es auch einen 628.0 , die zweiteilige Variante mit ebenfalls zwei Motoren . Es folgte als Weiterentwicklung der 627.1 , äußerlich durch einen etwas höhergelegten Knick in der Front zu erkennen . Dies war eine etwas billigere Variante , daher hatte der zugehörige 628.1 auch nur noch einen Motor. Die einteilige Variante wurde schließlich verworfen , so daß es zum weithin verbreiteten 628.2 kam.

In Kempten anzutreffen sind die Typen 627.1 (5 Ex.), 628.0 (12 Ex.), 628.1 (3 Ex.) und nätürlich der 628.2.

Ein 627 in Originallackierung blau-beige

Ein besonderes Objekt ist dieser 628.0 in "Sonderlackierung" . Eine Hälfte trägt noch den Originallack, die andere Hälfte wurde bereis Regionalbahngrün lackiert . Es wäre interessant zu wissen ob das Absicht war oder da zwei verschiedene Hälften zusammengekuppelt wurden .

Eine 218 wartet mit einer 335 vor der Halle , die zum Zeitpunkt

des Besuchs durch Bauarbeiten nicht vollständig nutzbar war.

An der anderen Seite der Halle warten weitere Rangierloks auf neue Aufgaben.

Die Ausbleich-Rosa-oder-sonstwas-Rote 365 paßt nicht ganz zum ansonsten gepflegten Erscheinungsbild der Kemptener Loks, es war allerdings die einzige weit und breit. Außerdem ist dieser Farbton für seine schlechte Qualität bekannt.

Da Kempten ein großes BW ist , liegen dort auch Teile für Loks , die ich an der Seite neben der Halle fand.

Im Allgäu schneit es bekanntlich im Winter durchaus heftiger , also hält man in Kempten auch einen Schneepflug vor.

Auch die Gleisanlagen des Kemptener Bahnhofes können sich sehen lassen , er verfügt sogar über eine Verladeanlage für Autoreisezüge von DBAutoZug.

Die umfangreichen Gleisanlagen von der Innenstadt aus kommend gesehen. Die Gleise am linken Bildrand sind die Hauptgleise der Bahnhofseinfahrt. Die Bahnsteige befinden sich rechts hinter der Kurve. Dort liegt auch das BW.

Die Propeller- Köf aus dem oberen Bild noch einmal aus der Nähe betrachtet. Gut zu erkennen die Färbung des Gleisbetts durch den Bremsstaub der einfahrenden Züge im Gegensatz zu den Rangiergleisen. auch die Zugkomposition ist interresant: Flachwagen , Schwenkdachwagen und ein Bananenkühlwagen der Interfrigo !

Abschließend kann man sagen , daß sich der Besuch in Kempten gelohnt hat , vor allem weil es vom Bahnhof ausgezeichnet zu erreichen ist . Die Unterführung führt direkt vom Bahnsteig zum Gelände. Parallel zum BW bzw. Bahnhof verläuft auf jeder Seite eine Straße , die nach etwa 1 km durch eine Brücke über die Gleise verbunden sind. Man kann also quasi einmal in die Runde gehen.

Aber auch sonst hat das Allgäu für den Eisenbahnfreund und besonders den Photografen einiges zu bieten , doch das ist wieder eine andere Geschichte , vielleicht demnächst noch auf dieser Homepage ...