Der Anbruch einer neuen Ära im Lokomotivbau - Die Baureihe 120
Die Baureihe 120 läutete bei der DB das Zeitalter der Drehstromlokomotiven ein, der Grundstein für
den ICE, der die gleiche Antriebstechnik aufweist, wurde gelegt.

In den sechziger Jahren war mit der Halbleitertechnologie eine der grundsätzlichen Anforderungen für den Einsatz
von Drehstrom-Asynchronmotoren in Eisenbahnfahrzeugen geschaffen worden,
deren Entwicklung nun endlich die von vielen Ingenieuren angestrebte Universallokomotive ermöglichte. Es war nun
möglich, den für den Betrieb nötigen nicht-pulsierenden Drehstrom mit variabler Frequenz und Spannung aus der
Fahrdrahtspannung zu erzeugen.
Die erste zuverlässige Drehstromlokomotive war die DE 2500 von Henschel und BBC, noch mit dieselelektrischem
Antrieb ausgerüstet. Dieser Versuchsträger wurde 1971 unter Betriebsnummer 202 002 bei der DB eingereiht und
versuchsweise im schweren Schnellzug- und Güterzugdienst eingesetzt. Ihr folgten noch die Loks 202 003 und 004. 202
003 wies im Gegensatz zu den beiden sechsachsigen Schwestern nur 4 Achsen auf. Dies sollte zeigen, daß durch die
Drehstromtechnik auch 4 Achsen eine hohe Leistungen übertragen konnten und 6 Achsen wie bei der BR 103 überflüssig
machten. Ein erfolgreicher Weg, denn bisher wurden von der DB keine Drehstromlokomotiven mit mehr als 4 Achsen
beschafft.
1979 wurden dann die ersten der fünf Vorserienloks der Baureihe 120.0 geliefert und ausgiebig getestet. Die
Lokomotiven wurden dabei immer weiter entwickelt und 1987 begann man mit der Serienfertigung der BR 120.1, die in
60 Exemplaren bis 1989 gebaut wurde. Parallel arbeitete man zu dieser Zeit am ICE, der mit der gleichen Technik
ausgestattet werden sollte.

Die Vorserienloks wurden nach Ablieferung der Serienloks aus dem Betriebsdienst herausgezogen und dienten fortan den
Bundesbahnzentralämtern (BZA) als Versuchsloks zur Erprobung neuer Teile. Zusammen mit dem Siemens Prototypen
"Euro-Sprinter", dessen Ähnlichkeit zur 120 unverkennbar ist, und dem Prototypen "12X" von Adtranz lieferten sie
wichtige Erkenntnisse für die Konstruktion der Baureihen 101, 145 und 152.

Die Vorserienlok 120 002, als 752 002 umgezeichnet, vor einem Meßzug im Versuchseinsatz, angetroffen im Juni 1999 in
Hannover.
Die Prototypen trugen anfangs einen rot-beigen Lack nach dem TEE-Farbschema, die Serienloks wurden bereits alle in
orientrot ausgeliefert, viele tragen bereits eine verkehrsrote Lackierung. Auch die Prototypen haben ihre
attraktive Lackierung eingebüßt und rollen im orientroten Anstrich über die Gleise. Auch Werbeloks gibt es. Zu den
schlichteren Varianten zählen die mit einer Werbeauschrift für Baden Württemberg versehenen Fahrzeuge, doch es gibt
auch Loks mit Ganzwerbung, die ein komplett neues Farbkleid erhielten, z. B. die ZDF-Lok oder die Mickymaus Lok.
Zu diesem Thema empfehle ich einen Blick auf die Seite www.werbeloks.de, die eine äußerst umfangreiche Galerie mit
Photos von Werbeloks bietet.
Nur wenige Minuten später fuhr auf demselben Gleis eine Serien-120 vorbei. Eine der Werbeloks für Baden
Württemberg vor einem IC.
Da alle Serienloks mit Wendezugsteuerung ausgestattet sind fahren sie vornehmlich im IC-Dienst mit Garnituren mit
Steuerwagen, sie teilen sich dieses Einsatzgebiet mit der BR 101. Ihre frühere Konkurrentin BR 103 spielt ja nur noch
eine untergeordnete Rolle, so daß sie deren Dienste auch zum Teil übernommen hat.
Zwei Aufnahmen verkehrsroter 120 mit Intercitys im neuen Farbschema auf der Strecke Bielefeld - Minden bei
Schweicheln Bernbeck, ein sehr attraktiver Standpunkt mit dichter Zugfolge und immer für eine Überraschung gut,
denn diese Strecke ist eine der wichtigsten Verbindungen Norddeutschlands Richtung Ruhrgebiet.